Article – Die Straßen Deutschlands stehen vor einem Drama: Trotz Milliarden-Sondervermögen droht ein flächendeckender Baustopp ab 2024. Nach jahrelangem Sanierungsstau und unzureichenden Investitionen warnen Experten vor dem Kollaps der Verkehrsinfrastruktur. Besonders besorgniserregend: Rund 4000 Brücken sind in kritischem Zustand, viele müssen komplett ersetzt werden.
«Wir steuern auf einen kompletten Baustopp zu», sagt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Der Grund liegt auf der Hand: Die Finanzierung bricht weg. Zwar stellte die Bundesregierung ein Sondervermögen von 12,8 Milliarden Euro bereit, doch dieses deckt nur einen Bruchteil des tatsächlichen Bedarfs.
Besonders bitter: In meiner Heimatstadt Hamburg erlebe ich täglich, wie sich der Zustand verschlechtert. Pendler stehen im Stau, weil Brücken gesperrt werden müssen. Kommunen in Baden-Württemberg verschieben dringend notwendige Reparaturen aus Geldmangel.
Die Folgen sind verheerend: «Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Kosten in den nächsten Jahren explodieren», warnt Verkehrsexperte Prof. Klaus Wagner von der TU München. Die deutschen Straßen brauchen jährlich mindestens 17 Milliarden Euro – zur Verfügung stehen nur etwa 9 Milliarden.
Der Investitionsstau hat tiefe Wurzeln in der deutschen Sparpolitik. Während andere europäische Länder ihre Verkehrsnetze modernisierten, wurden hierzulande Projekte aufgeschoben. Jetzt fällt uns diese Rechnung vor die Füße. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie stark der Verkehrskollaps ausfallen wird.