Die Stadt Stuttgart rüstet sich für die Sicherheit des diesjährigen Weihnachtsmarktes. Nach einem Jahr mit erhöhter Terrorgefahr und zahlreichen Polizeieinsätzen bei Großveranstaltungen bleibt die Bedrohungslage weiterhin angespannt. Das Landeskriminalamt bestätigt: Die abstrakte Gefahr islamistischer Anschläge in Deutschland ist unverändert hoch.
Auf dem Schlossplatz werden deshalb massive Betonpoller aufgestellt, um ein Einfahren mit Fahrzeugen zu verhindern – eine Reaktion auf die Anschläge der vergangenen Jahre in Nizza und Berlin. «Wir tun alles, damit die Menschen sicher und unbeschwert ihren Glühwein genießen können», erklärt Bürgermeister Martin Schairer. Gleichzeitig werden Einsatzkräfte in Uniform und Zivilkleidung auf dem Gelände präsent sein.
Die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen belaufen sich auf rund 170.000 Euro – eine Summe, die laut Veranstaltern alternativlos ist. Neu in diesem Jahr: An besonders belebten Abenden sollen zusätzliche Streifen unterwegs sein. Bei meinem letzten Besuch auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt fiel mir auf, wie sehr die Menschen mittlerweile diese Sicherheitsmaßnahmen als Teil des vorweihnachtlichen Erlebens akzeptiert haben.
Die Händler begrüßen das Konzept. «Nach den Umsatzeinbußen durch Corona brauchen wir endlich wieder einen normalen Weihnachtsmarkt«, sagt Standbetreiberin Claudia Merz. Die Polizei bittet dennoch um Wachsamkeit: Verdächtige Gegenstände oder Personen sollten umgehend gemeldet werden.
Was bedeutet diese permanente Bedrohungslage für unsere Gesellschaft? Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt steht beispielhaft für den schmalen Grat zwischen Sicherheitsbedürfnis und dem Wunsch nach Normalität. Vielleicht müssen wir uns damit abfinden, dass erhöhte Sicherheit der Preis für unser offenes Leben ist.