Der Generationenkonflikt um die Rente verschärft sich, wie sich heute erneut auf dem Deutschlandtag der Jungen Union zeigt. Die JU-Delegierten fordern CDU-Chef Friedrich Merz auf, in der Rentenpolitik stärker Stellung zu beziehen und dem Koalitionspartner SPD klare Grenzen zu setzen. Besonders die geplante Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent steht in der Kritik.
«Unsere Generation wird belastet, während man den Älteren verspricht, dass alles so bleiben kann», sagt Johannes Winkel, Bundesvorsitzender der Jungen Union. Diese Entwicklung sei angesichts des demografischen Wandels nicht tragfähig. Berechnungen zeigen: Schon 2035 könnten nur noch zwei Beitragszahler für einen Rentner aufkommen – heute sind es noch drei.
Die Jungpolitiker fordern stattdessen mehr Mut zu Reformen. «Wir brauchen eine ehrliche Debatte über die Lebensarbeitszeit und kapitalgedeckte Elemente in der Rentenversicherung«, betont Winkel. Der CSU-Vorsitzende Markus Söder unterstützte die Position der Jungen Union grundsätzlich, warnte aber davor, mit unpopulären Forderungen wie einer generellen Rentenalter-Erhöhung in den kommenden Wahlkampf zu ziehen.
Während meiner Berichterstattung aus Baden-Württemberg konnte ich beobachten, wie stark dieses Thema auch regional polarisiert. In Gemeindehäusern und bei Bürgerversammlungen wird die Rentendebatte mittlerweile emotional geführt – oft direkt zwischen Jung und Alt.
Friedrich Merz hat bislang keine klare Position bezogen, um den Unionsfrieden zwischen CSU und CDU sowie zwischen Alten und Jungen nicht zu gefährden. Die Junge Union macht nun Druck: Eine reine Ankündigungspolitik reiche nicht aus, um das Rentensystem zukunftsfähig zu machen. Dabei steht viel auf dem Spiel: Nicht nur der soziale Frieden, sondern auch das Vertrauen einer ganzen Generation in den Generationenvertrag.