Der Schmerz, der in diesen Tagen Hamburg und Istanbul verbindet, ist kaum in Worte zu fassen. Eine 36-jährige Hamburgerin und ihre beiden Kinder (6 und 7 Jahre alt) sind nach einer verheerenden Lebensmittelvergiftung während ihres Türkei-Urlaubs verstorben. Was als fröhliche Familienreise begann, endete in einer unvorstellbaren Tragödie, die zwei Städte in tiefe Trauer stürzt.
Die Familie hatte am vergangenen Wochenende in einem Restaurant in Istanbul zu Abend gegessen. Kurz darauf zeigten alle drei schwere Vergiftungserscheinungen. Wie die türkischen Behörden mitteilten, wurden sie mit Atemlähmungen und Multiorganversagen ins Krankenhaus eingeliefert. Die intensivmedizinischen Bemühungen der Ärzte blieben erfolglos.
«Wir gehen von einer bakteriellen Kontamination der Speisen aus», erklärte Dr. Mehmet Yılmaz vom Gesundheitsministerium in Ankara. Die genaue Todesursache wird noch untersucht. Das betroffene Restaurant wurde inzwischen geschlossen, Proben wurden entnommen und der Besitzer vorläufig festgenommen.
Die Anteilnahme in beiden Ländern ist überwältigend. An der Grundschule im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel, die die Kinder besuchten, herrscht Fassungslosigkeit. «Unsere Schulgemeinschaft steht unter Schock», sagte Schulleiterin Sabine Werner mit tränenerstickter Stimme.
Als ich mit Angehörigen sprach, wurde deutlich, wie fest die Familie in beiden Kulturen verwurzelt war. Die Mutter, geboren in Hamburg als Kind türkischer Einwanderer, hatte ihren Kindern beide Heimaten nahebringen wollen. Diese Brücke zwischen den Kulturen, die sie lebte, macht die Tragödie besonders schmerzlich.
Die Familie wird nach islamischem Ritus in Istanbul beigesetzt. Auch in Hamburg ist eine Gedenkfeier geplant. Derweil fordern Verbraucherschützer strengere internationale Standards bei der Lebensmittelsicherheit. Dieser Fall zeigt auf erschütternde Weise, wie fragil unser aller Sicherheit ist – egal ob zu Hause oder auf Reisen.