In einem überraschend offenen Gespräch hat BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Einblicke in die wohl schwierigsten Monate seiner Amtszeit gegeben. «Das waren sechs Monate, wie ich sie in 20 Jahren nicht erlebt habe», gestand der 65-Jährige, der seit 2005 die Geschicke bei Borussia Dortmund lenkt. Die Turbulenzen rund um den Trainerwechsel von Edin Terzić zu Nuri Şahin und die sportliche Talfahrt in der Bundesliga haben dem Klub deutlich zugesetzt.
«Wir haben im Sommer einen Prozess durchlaufen, der alles andere als optimal war», räumt Watzke selbstkritisch ein. Besonders der Umgang mit Terzić, der den BVB noch im Mai ins Champions-League-Finale geführt hatte, sorgte für heftige Diskussionen. «Es gab Situationen, die hätten wir besser lösen können», so Watzke, der die Kommunikation während der Umbruchphase als problematisch bezeichnete. Der Verein habe zu lange an Strukturen festgehalten, die nicht mehr funktionierten.
Die sportliche Krise sieht Watzke allerdings differenziert. «In der Champions League läuft es gut, national hinken wir unseren Ansprüchen hinterher.» Mit nur 11 Punkten aus 9 Bundesligaspielen steht der BVB aktuell auf Rang 7 – deutlich entfernt von den eigenen Zielen. Dennoch verteidigt er Neu-Trainer Şahin: «Nuri macht einen hervorragenden Job unter schwierigen Bedingungen. Er braucht Zeit, um seine Ideen zu implementieren.»
Für die kommenden Monate kündigt Watzke einen klaren Kurs an: «Wir werden zur Winterpause genau analysieren, wo Handlungsbedarf besteht.» Die Qualifikation für die Champions League bleibt das Minimalziel. Auf die Frage, ob er nach 20 Jahren an der Spitze noch die Energie für weitere Krisen habe, lächelt Watzke: «Die Herausforderungen machen diesen Job doch erst interessant. Aber solche sechs Monate brauche ich nicht noch einmal.»