Artikel – Die seit Montag laufende Online-Auktion historischer Dokumente aus dem dritten Reich sorgt in Nordrhein-Westfalen für Empörung. Ein Auktionshaus in Düsseldorf versteigert über 90 Objekte, darunter persönliche Briefe Adolf Hitlers und Dokumente mit Originalunterschriften von NS-Größen wie Heinrich Himmler und Joseph Goebbels. Die Startgebote liegen zwischen 100 und 25.000 Euro.
„Diese Versteigerung ist ethisch höchst bedenklich», erklärt Stephan Keller, Oberbürgermeister von Düsseldorf. Die Stadt prüft rechtliche Schritte gegen die Auktion. Historiker warnen vor der kommerziellen Verwertung von NS-Memorabilia, die zur Verherrlichung des Nationalsozialismus beitragen könnte. Besonders problematisch: Das Auktionshaus bewirbt die Objekte als „einzigartige historische Raritäten» und spricht gezielt Sammler an.
Seit Jahren beobachte ich als Journalistin solche Auktionen mit Sorge. In Hamburg erlebte ich 2018, wie NS-Devotionalien für Rekordsummen den Besitzer wechselten – oft landeten sie in Privatsammlungen statt in Archiven oder Bildungseinrichtungen.
Die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, fordert ein grundsätzliches Verbot solcher Versteigerungen: „Diese Dokumente gehören in staatliche Archive, nicht in private Hände.» Die NRW-Landesregierung hat angekündigt, die bestehenden Regelungen zu überprüfen.
Während in Österreich und Frankreich strenge Gesetze den Handel mit NS-Objekten regulieren, bleibt die Rechtslage in Deutschland komplizierter. Die Frage ist: Wie gehen wir mit den dunklen Kapiteln unserer Geschichte um, ohne sie zum Fetisch oder Sammlerobjekt zu machen?