Die Türen öffnen sich, der Bahnsteig füllt sich mit Menschen – was dann geschieht, erschüttert die Münchner U-Bahn. Am frühen Sonntagmorgen stürzte ein 33-jähriger Mann am Bahnhof Implerstraße ins Gleisbett und wurde von einer einfahrenden U-Bahn erfasst. Laut Polizei erlitt er schwerste Verletzungen. Der tragische Vorfall ereignete sich gegen 5 Uhr, als viele Nachtschwärmer auf dem Heimweg waren.
«Es ging alles so schnell», berichtet eine Augenzeugin, die an jenem Morgen auf dem Bahnsteig stand. Der Mann sei ohne erkennbaren Grund plötzlich nach vorne gekippt und ins Gleis gefallen – genau in dem Moment, als die U3 einfuhr. Der Fahrer konnte trotz Notbremsung den Zusammenstoß nicht mehr verhindern.
Die Rettungskräfte waren innerhalb von Minuten vor Ort. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde der Verunglückte ins Krankenhaus gebracht. Die Münchner Verkehrsgesellschaft sperrte den Bahnhof für mehrere Stunden, der U-Bahn-Verkehr wurde eingeschränkt. Für die rund 30 Fahrgäste und den U-Bahn-Fahrer stand psychologische Betreuung bereit.
Immer wieder komme ich bei meiner Arbeit mit solchen Vorfällen in Berührung. Was mich dabei besonders erschüttert: Oft sind es Sekunden, die über Leben und Tod entscheiden. Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen von einem Unfall aus – möglicherweise spielten gesundheitliche Probleme oder Alkohol eine Rolle.
Der Vorfall reiht sich in eine beunruhigende Statistik ein: Jährlich ereignen sich in deutschen U-Bahnen durchschnittlich 20 schwere Unfälle dieser Art. Die MVG prüft nun erneut zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. «Mehr Achtsamkeit auf den Bahnsteigen könnte Leben retten», mahnt ein MVG-Sprecher. Was bleibt, ist die Frage: Wie können wir im hektischen Großstadtleben besser aufeinander achten?