Die mutigen Helfer vom Frankfurter Hauptbahnhof haben gestern Abend den XY-Preis für Zivilcourage erhalten. Paul, Sinan und Mirac – drei Freunde aus dem Rhein-Main-Gebiet – waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und zeigten bemerkenswerten Mut. Sie hatten im Juli einen Mann überwältigt, der zuvor einen 9-jährigen Jungen vor einen einfahrenden ICE gestoßen hatte.
Das schreckliche Ereignis erschütterte damals ganz Deutschland. Der kleine Junge starb noch am Tatort, seine Mutter konnte sich in letzter Sekunde retten. Die drei Freunde handelten instinktiv, als sie den flüchtenden Täter verfolgten und bis zum Eintreffen der Polizei festhielten.
«Es war keine Frage des Nachdenkens», erklärte Paul bei der Preisverleihung im ZDF-Studio. «Wir haben einfach reagiert.» Bundesinnenministerin Nancy Faeser würdigte den Mut der drei jungen Männer: «Sie haben gezeigt, dass unsere Gesellschaft nicht wegschaut.»
Ich erinnere mich noch gut an die Stimmung in Frankfurt nach dem Vorfall. Die Stadt stand unter Schock, gleichzeitig gab die selbstlose Reaktion der drei Freunde vielen Menschen Hoffnung. In Zeiten, in denen oft über Gleichgültigkeit geklagt wird, zeigten diese jungen Männer das Gegenteil.
Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung teilen sich die drei mit weiteren Preisträgern aus ganz Deutschland. Darunter eine Frau aus München, die eine Vergewaltigung verhinderte, und ein Rentner aus Bremen, der einen Raubüberfall auf eine ältere Dame vereitelte.
Was bleibt, ist die Frage: Wie würden wir selbst in solchen Situationen handeln? Die drei Freunde aus Frankfurt haben ihre Antwort gefunden – und damit gezeigt, dass Zivilcourage noch immer lebt, auch wenn sie manchmal selten geworden scheint.