Ein tragischer Vorfall erschüttert Bochum und ganz Deutschland: Am Freitagabend schoss ein Polizist auf ein zwölfjähriges Mädchen. Das Kind hatte ein Messer in der Hand und reagierte nicht auf Ansprachen. Nun spricht erstmals die Mutter und stellt eine Frage, die viele bewegt: War dieser Einsatz von Schusswaffen gegen ein Kind wirklich notwendig?
Die Fakten zeigen: Das Mädchen befindet sich nach einer Notoperation außer Lebensgefahr. Sie hatte ein Küchenmesser bei sich, als Polizeibeamte am Freitag gegen 19:30 Uhr wegen einer «Bedrohungslage» zu einem Innenhof in Bochum-Wattenscheid gerufen wurden. Nach mehrfacher erfolgloser Ansprache schoss ein Beamter auf das Kind.
«Meine Tochter ist krank, sie braucht Hilfe», sagte die Mutter nun gegenüber dem WDR. «Aber muss man deshalb auf ein Kind schießen?» Eine Frage, die mich seit meiner Ankunft in Bochum nicht loslässt. Die Menschen hier sind fassungslos.
Polizeigewerkschafter Manuel Ostermann verteidigt den Einsatz: «Der Kollege musste in einer Extremsituation handeln. Es ging um seine Sicherheit und die der anderen Beamten.»
Die Essener Polizei hat die Ermittlungen übernommen, wie es bei Schusswaffeneinsätzen mit Verletzten üblich ist. Gegen den Beamten wird wegen Körperverletzung im Amt ermittelt – ein Standardverfahren in solchen Fällen.
Die Frage nach Alternativen zur Schusswaffe wird bleiben. In meiner langen Berichterstattertätigkeit habe ich immer wieder erlebt, wie schnell sich Situationen zuspitzen können. Doch der Fall zeigt einmal mehr: Wir müssen über bessere Lösungen für den Umgang mit psychisch labilen Menschen – besonders Kindern – nachdenken. Denn kein Kind sollte jemals im Fadenkreuz einer Polizeipistole stehen.