In der Düsseldorfer Innenstadt sind in der vergangenen Nacht über 2.000 Besucherinnen und Besucher in die faszinierende Welt der Forensik eingetaucht. Die «Lange Nacht der Forensik» in der Heinrich-Heine-Universität bot einen seltenen Blick hinter die Kulissen der Rechtsmedizin. Mehr als 70 Experten zeigten, wie Tatortspuren gesichert und Kriminalfälle gelöst werden. Laut Veranstalter war die Nachfrage so groß, dass einige Führungen bereits Wochen im Voraus ausgebucht waren.
«Die Forensik ist weit mehr als das, was die Öffentlichkeit aus Fernsehserien kennt», erklärt Professor Martin Herrmann, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin. In Laboren demonstrierten Fachleute, wie DNA-Spuren gesichert und ausgewertet werden. Besonders beeindruckend: Die Rekonstruktion eines echten Kriminalfalls aus den 1990er Jahren, bei dem kleinste Faserspuren zur Aufklärung führten.
Die Besucher konnten selbst Hand anlegen – vom Sichern von Fingerabdrücken bis zum Mikroskopieren von Gewebeproben. «Die meisten sind überrascht, wie viel Detailarbeit in einem einzigen Fall steckt», berichtet Kriminaltechnikerin Sandra Weber. «Was im Fernsehen in Minuten gelöst wird, dauert in Wirklichkeit oft Wochen.»
Seit ich vor zwölf Jahren meine erste Reportage in einer Rechtsmedizin machte, hat mich die Präzision dieser Arbeit fasziniert. Die Mischung aus wissenschaftlicher Akribie und detektivischem Spürsinn ist einzigartig. In den Gesichtern der Besucher sah ich die gleiche Mischung aus Staunen und Respekt, die auch mich damals überkam.
Die Veranstaltung macht deutlich, wie wichtig forensische Wissenschaft für unsere Rechtssicherheit ist. In Zeiten, wo Krimiserien ein verzerrtes Bild vermitteln, schafft der direkte Einblick ein realistischeres Verständnis. Wer sich weiter informieren möchte, kann an den monatlichen Führungen durch das Institut teilnehmen. Vielleicht regt der Abend auch den ein oder anderen an, selbst eine Karriere in diesem Bereich zu erwägen – denn Fachkräfte werden dringend gesucht.