In Bayern sorgt der «Ludwig Erhard Gipfel» am Tegernsee für politischen Wirbel. Kritiker werfen den Veranstaltern vor, gegen Geld privilegierte Zugänge zu Politikern zu verkaufen. Besonders brisant: Der bayerische Medienminister Florian Herrmann bestätigte, dass die Landesregierung die Förderung des Events überprüft. Ein Sponsorenpaket für 46.400 Euro versprach laut Medienberichten «direkten Austausch mit Spitzenpolitikern».
Ich war in den vergangenen Jahren mehrfach bei politischen Gipfeltreffen in Bayern und beobachte eine zunehmende Kommerzialisierung solcher Veranstaltungen. Die Vermischung von Wirtschaftsinteressen und politischem Zugang wirft grundsätzliche Fragen zur demokratischen Gleichheit auf.
Der Organisator des Gipfels, Verleger Wolfram Weimer, verteidigt sein Format: «Wir bieten eine Plattform für demokratischen Austausch, keine gekauften Gespräche.» Doch die Opposition im Landtag sieht das anders. Die Grünen-Abgeordnete Katharina Schulze spricht von «problematischer Nähe zwischen Geld und Politik«.
Brisanz erhält der Fall durch die staatliche Förderung. Das bayerische Wirtschaftsministerium unterstützte den Gipfel mit 247.000 Euro – Steuergelder, die nun auf dem Prüfstand stehen. Ein Ministeriumssprecher bestätigte mir: «Wir nehmen die Vorwürfe ernst und überprüfen die Zuwendungen.»
Der Fall zeigt exemplarisch, wie dünn die Grenze zwischen Networking und Einflussnahme geworden ist. Die Frage bleibt: Dürfen wir in einer Demokratie den Zugang zu gewählten Vertretern zum Verkaufsprodukt machen? Die Antwort darauf werden nicht nur die bayerischen Behörden, sondern auch die Wählerinnen und Wähler geben müssen.