In Berlin-Reinickendorf haben Unbekannte erneut auf eine Fahrschule geschossen. In der Nacht zu Dienstag wurden Einschusslöcher in der Fensterscheibe des Gebäudes entdeckt. Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art innerhalb weniger Wochen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und prüft Zusammenhänge zur ersten Tat.
Anwohner sind beunruhigt. «Ich wohne seit 30 Jahren hier, aber so etwas haben wir noch nicht erlebt», sagt eine 67-jährige Nachbarin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Der Kiez, früher als ruhig bekannt, scheint sich zu verändern. Die Fahrschule selbst hat sich bisher nicht zum Vorfall geäußert.
Die Berliner Polizei verstärkt ihre Präsenz im Umfeld des betroffenen Gebäudes. Nach Angaben der Ermittler wurden Projektile sichergestellt, die nun kriminaltechnisch untersucht werden. Ein Sprecher bestätigte, dass man «in alle Richtungen» ermittle – auch mögliche Verbindungen zur organisierten Kriminalität würden geprüft.
Als ich vor Ort war, fielen mir die verunsicherten Blicke der Menschen auf. Viele Anwohner trauten sich kaum, offen zu sprechen. «Die Angst fährt mit», flüsterte mir ein Familienvater zu, während er seine Kinder von der Schule abholte.
Die Häufung solcher Vorfälle in Reinickendorf wirft Fragen auf. Bezirksbürgermeister Uwe Brockhausen fordert mehr Polizeipräsenz und schnelle Aufklärung. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Der Fall zeigt, wie schnell sich Sicherheitsgefühl und Nachbarschaftsfrieden ändern können – selbst in bislang unauffälligen Kiezen der Hauptstadt.