Berlins innovative Komposttoiletten stehen vor dem Aus. Nach nur zwei Jahren droht den 55 wasserlosen Toilettenanlagen das Ende, weil die Finanzierung ab Januar 2025 unsicher ist. Das Pilotprojekt, das jährlich rund 16 Millionen Liter Wasser einspart, könnte zum Opfer der Berliner Haushaltskrise werden.
«Wir können unsere Arbeit nicht mehr langfristig planen», erklärt Marie Schmidt von der Initiative «Goldeimer», die die Anlagen betreibt. Die wasserlosen Toiletten funktionieren mit Holzspänen statt Wasserspülung und verwandeln menschliche Ausscheidungen in wertvollen Kompost. Besonders in Zeiten zunehmender Trockenheit und steigender Wasserpreise eigentlich ein zukunftsweisendes Konzept.
Bei einem Lokaltermin am Görlitzer Park sehe ich, wie gut die Anlagen angenommen werden. «Viel sauberer als erwartet», sagt eine Touristin aus München, die gerade eine der Holzhütten verlässt. Selbst anfängliche Skeptiker wie Bezirksstadtrat Lorenz Kühne sind überzeugt: «Die Toiletten sind eine echte Alternative zu herkömmlichen Anlagen.»
Die Senatsumweltverwaltung verweist auf die schwierige Haushaltslage. Umweltverbände und Bezirkspolitiker fordern jedoch eine Fortsetzung. Ausgerechnet am Welttoilettentag, der heute begangen wird, steht ein Vorzeigemodell auf der Kippe. Die Frage ist nicht nur, wo Parkbesucher künftig ihr Geschäft verrichten, sondern auch, ob Berlin seinen Ruf als innovative Umweltmetropole aufs Spiel setzt.