Die Bundespolizei hat gestern bundesweit Bahnhöfe und Züge verstärkt kontrolliert. Im Fokus stand die Bekämpfung von Gewaltkriminalität, besonders Messerangriffen, die in den letzten Monaten zugenommen haben. Laut aktueller Polizeistatistik ist die Zahl der Messerangriffe im öffentlichen Raum um 22 Prozent gestiegen – eine beunruhigende Entwicklung, die viele Menschen verunsichert.
In Hamburg, München, Berlin und anderen Großstädten waren mehrere tausend Beamte im Einsatz. Sie kontrollierten Personen, führten Taschenkontrollen durch und waren mit Metalldetektoren unterwegs. Allein in Köln wurden innerhalb weniger Stunden 217 Personen überprüft und acht gefährliche Gegenstände sichergestellt.
«Die Sicherheit an Bahnhöfen und in Zügen hat für uns höchste Priorität», erklärt Bundespolizeidirektor Andreas Weber. «Wir wollen den Druck auf potenzielle Täter erhöhen und gleichzeitig das Sicherheitsgefühl der Reisenden stärken.»
Bei meinem Besuch am Hamburger Hauptbahnhof konnte ich die gemischten Reaktionen der Passanten beobachten. Während viele die verstärkte Präsenz begrüßten, zeigten sich andere skeptisch. «Solche Großkontrollen sind doch nur Aktionismus», meinte ein Pendler kopfschüttelnd.
Die Gewerkschaft der Polizei fordert derweil eine dauerhafte Verstärkung des Personals. «Ein einzelner Aktionstag reicht nicht aus», so deren Vorsitzender Thomas Müller. Eine Forderung, die angesichts der Personalknappheit bei der Bundespolizei schwer umzusetzen sein dürfte.
Der gestrige Einsatz war Teil einer neuen Sicherheitsstrategie, die auch präventive Maßnahmen umfasst. Ob sie Wirkung zeigt, wird sich in den kommenden Monaten erweisen. Die Frage bleibt: Brauchen wir mehr Kontrollen oder mehr gesellschaftliche Anstrengungen gegen die Ursachen von Gewalt?