Die Debatte um den Düsseldorfer Opernneubau am Wehrhahn erhitzt weiter die Gemüter. Nachdem der Stadtrat mit knapper Mehrheit für den Standort am Wehrhahn votierte, formiert sich nun deutlicher Widerstand. Eine Bürgerinitiative sammelte bereits über 5.000 Unterschriften gegen die Entscheidung. Die Kritiker bemängeln vor allem fehlende Transparenz im Entscheidungsprozess und die hohen Kosten von geschätzten 750 Millionen Euro.
«Was hier passiert, ist ein demokratisches Armutszeugnis», sagt Peter Kleine, Sprecher der Initiative «Opernhaus für alle». Er kritisiert, dass Alternativen wie der Heinrich-Heine-Platz oder das Areal am alten Stadtbad zu früh verworfen wurden. Tatsächlich zeigen die Protokolle der nicht-öffentlichen Ausschusssitzungen, dass wirtschaftliche Faktoren die kulturpolitischen Argumente dominierten.
Bei meinem Besuch vor Ort am Wehrhahn vergangene Woche wurde deutlich: Die schmale Straße bietet kaum Platz für ein repräsentatives Gebäude. Dazu kommen die Sorgen der Anwohner wegen zunehmender Verkehrsbelastung und möglicher Lärmprobleme während der mindestens sechsjährigen Bauzeit.
Oberbürgermeister Keller verteidigte die Entscheidung: «Der Wehrhahn bietet die beste Verbindung von kultureller Strahlkraft und wirtschaftlicher Umsetzbarkeit.» Doch selbst in seiner eigenen Fraktion rumort es. Die Kulturszene zeigt sich gespalten – während die Intendanz die bessere Akustik lobt, sorgen sich freie Künstler um die Folgen für das städtische Kulturbudget.
Am Ende bleibt das Gefühl einer verpassten Chance. Düsseldorf hätte mit einem mutigeren Konzept ein kulturelles Leuchtturmprojekt schaffen können, das mehr Menschen begeistert. Stattdessen droht ein teurer Kompromiss, der niemanden wirklich glücklich macht. Die Frage bleibt: Lässt sich diese Entscheidung noch korrigieren?