Die Bundeswehr rüstet massiv auf: Gestern unterzeichnete Verteidigungsminister Boris Pistorius einen Milliardenvertrag für knapp 200 neue Leopard-2-Panzer. «Dies ist ein Meilenstein für unsere Verteidigungsfähigkeit», erklärte er bei der Vertragsunterzeichnung in Berlin. Mit einem Volumen von über 5 Milliarden Euro handelt es sich um eine der größten Rüstungsbeschaffungen der letzten Jahrzehnte.
Die neuen Kampfpanzer sollen zwischen 2027 und 2030 geliefert werden und die teils veraltete Flotte modernisieren. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich die sicherheitspolitische Lage in Europa dramatisch verändert. Ich erinnere mich noch gut, wie zurückhaltend deutsche Politiker früher bei Rüstungsthemen waren. Diese Zeiten sind vorbei.
«Wir müssen unsere Versprechen gegenüber der NATO einhalten und unsere Ostflanke stärken», betonte Generalinspekteur Carsten Breuer. Die Bundeswehr verfügt derzeit über rund 300 Leopard-Panzer, von denen jedoch nur etwa die Hälfte einsatzbereit ist. Ein Problem, das mir Soldaten bei meinem letzten Kasernenbesuch in Bad Reichenhall offen schilderten.
Die Opposition im Bundestag begrüßt die Beschaffung grundsätzlich, kritisiert jedoch den Zeitplan. «Zu spät und zu wenig», meint der verteidigungspolitische Sprecher der Union. Auch Rüstungsexperten fragen, ob die Produktionskapazitäten für die ambitionierten Pläne ausreichen.
Die massive Aufrüstung wirft die Frage auf, wie Deutschland sein Verhältnis zu militärischer Stärke neu definiert. Ein notwendiger Schritt in unsicheren Zeiten oder ein gefährliches Wettrüsten? Die Antwort müssen wir als Gesellschaft gemeinsam finden.