Article – Der Anschlagsplan auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt beschäftigt weiter das Landgericht. Heute sagten mehrere Polizeibeamte zu den Vorgängen aus, die zur Festnahme des 17-jährigen Angeklagten führten. Die entscheidenden Hinweise kamen von US-amerikanischen Behörden, die den Chat-Verkehr des Jugendlichen überwachten und dadurch konkrete Anschlagspläne entdeckten.
«Es herrschte höchste Alarmbereitschaft«, erinnert sich ein Beamter der Spezialeinheit. Am 26. November 2023 sei der Einsatzbefehl gekommen, nachdem Informationen über einen bevorstehenden Anschlag in Magdeburg eintrafen. Die Ermittler beschreiben die Vorbereitungen des Jugendlichen als «sehr konkret». Der Angeklagte hatte sich demnach bereits mit Methoden zur Herstellung von Sprengstoff und möglichen Anschlagsorten beschäftigt.
Die Beweisaufnahme zeigt: Der aus Syrien stammende Jugendliche stand in engem Kontakt mit Unterstützern des sogenannten «Islamischen Staates». Ein Ermittler berichtet: «Er hatte bereits konkrete Orte auf dem Weihnachtsmarkt ausgekundschaftet und fotografiert.» Die Festnahme erfolgte, als der Verdächtige auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt war. Bei ihm wurden Messer gefunden.
Besonders beeindruckt hat mich heute die internationale Zusammenarbeit, die hier vermutlich Schlimmeres verhindert hat. In fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich oft erlebt, wie wichtig der Austausch zwischen Sicherheitsbehörden ist.
Die Verteidigung versucht derzeit, die Ernsthaftigkeit der Pläne in Frage zu stellen und argumentiert mit der Jugend des Angeklagten. Der Prozess, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, wird noch mehrere Wochen dauern. Die Gesellschaft steht vor der schwierigen Frage, wie wir mit radikalisierten Jugendlichen umgehen sollten – zwischen notwendigen Sicherheitsmaßnahmen und dem Ziel, Radikalisierung frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.