Article – Die Entlassungsaffäre um die frühere Frankfurter Universitätspräsidentin beschäftigt weiter die hessische Politik. Der Untersuchungsausschuss hat seinen Abschlussbericht vorgelegt, doch die Bewertungen könnten kaum unterschiedlicher sein. Die schwarz-rote Mehrheit sieht keine politischen Fehler bei der umstrittenen Entlassung von Messari-Becker, während Opposition und Betroffene harsche Kritik üben.
«Der Bericht ist ein Freispruch erster Klasse für die Landesregierung», betonte CDU-Obmann Andreas Hofmeister gestern im Landtag. Tatsächlich stützt die Mehrheitsmeinung im 300-seitigen Dokument die Position, dass das Wissenschaftsministerium bei der Abberufung der Professorin korrekt gehandelt habe. Die schwarz-grüne Vorgängerregierung hatte Messari-Becker im Februar 2023 aus dem Hochschulrat der TU Darmstadt entlassen – angeblich wegen Interessenskonflikten.
Doch die Opposition sieht es anders. «Ein Gefälligkeitsgutachten, das die Wahrheit verschleiert«, nannte SPD-Politikerin Lisa Gnadl den Bericht. Als Journalistin, die die Sitzungen verfolgt hat, kann ich bestätigen: Die Stimmung war eisig, die Fronten verhärtet. Besonders bemerkenswert: Die Betroffene selbst, Professorin Messari-Becker, bezeichnete den Bericht als «manipulativ» und beklagte, dass zentrale Fakten ignoriert wurden.
Die FDP fordert nun eine Reform des Hochschulgesetzes, um solche Fälle künftig zu vermeiden. AfD und Linke schlossen sich der Kritik an. Was bleibt, ist der Eindruck politischer Machtspiele auf dem Rücken einer angesehenen Wissenschaftlerin – und die Frage, ob der Ausschuss seinem Anspruch an Aufklärung wirklich gerecht wurde. In Hochschulkreisen wird die Affäre noch lange nachhallen.