In Stuttgart beginnt die lang diskutierte Sanierung des Treffpunkt Rotebühlplatz. Das markante Gebäude aus den 1970er Jahren mit seiner charakteristischen rot-braunen Fassade ist für viele Stuttgarter ein wichtiger Anlaufpunkt – sei es für die Volkshochschule, die Stadtbibliothek oder das Programmkino. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich drei Jahre dauern und kosten nach aktuellen Schätzungen rund 68 Millionen Euro.
«Der Treffpunkt ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein Stück Stuttgarter Identität», erklärt Kulturbürgermeister Matthias Hahn bei der gestrigen Auftaktveranstaltung. Die Sanierung sei überfällig, da die Haustechnik veraltet und der Brandschutz nicht mehr zeitgemäß sei. Besonders die energetische Modernisierung soll das Gebäude fit für die Zukunft machen.
Während meiner Recherchen vor Ort sprach ich mit mehreren Besuchern. «Ich komme seit 25 Jahren hierher, für mich ist das ein zweites Wohnzimmer», erzählt die 68-jährige Helga Müller, die regelmäßig Kurse an der Volkshochschule besucht. Sorgen bereitet vielen die Übergangslösung. Die Volkshochschule zieht vorübergehend in Räume am Hauptbahnhof, die Stadtbibliothek verteilt ihr Angebot auf andere Standorte.
Das Architekturbüro Lederer Ragnarsdóttir Oei, das bereits die Stadtbibliothek am Mailänder Platz entworfen hat, will den Charakter des Brutalismusbaus erhalten. «Wir wollen die DNA des Gebäudes bewahren und gleichzeitig zeitgemäße Nutzungsmöglichkeiten schaffen», erklärt Architektin Jórunn Ragnarsdóttir.
Die Sanierung wirft auch Licht auf die Frage, wie wir mit den Bauten der 1970er Jahre umgehen wollen – abreißen oder bewahren? In Stuttgart hat man sich für Letzteres entschieden. Vielleicht wird der neue alte Treffpunkt ja sogar zu einem Vorbild für andere Städte.