Die Isarstadt bekommt eine neue weihnachtliche Attraktion: Seit gestern erstrahlt die «Santa Weihnachtswelt» am Münchner Isarkai. Auf 4.000 Quadratmetern können Besucherinnen und Besucher bis zum 29. Dezember zwischen Kripperlmarkt und begehbarem Nordpol-Dorf flanieren. «Wir wollten etwas schaffen, das über den klassischen Christkindlmarkt hinausgeht», erklärt Veranstalter Peter Bausch beim Eröffnungsrundgang.
Tatsächlich unterscheidet sich das Konzept deutlich von traditionellen Weihnachtsmärkten. Während am Marienplatz die bekannten Holzbuden dominieren, setzt die «Santa Weihnachtswelt» auf thematische Erlebniswelten. Besonders beeindruckend ist das begehbare Eishaus mit überlebensgroßen Eisskulpturen. Ein junges Paar aus Schwabing fotografiert begeistert die gefrorene Nachbildung des Münchner Rathauses. «Das ist mal was anderes», meint Julia, 27. «Der Christkindlmarkt ist schön, aber hier gibt’s mehr zu entdecken.»
Kritik kommt allerdings vom Münchner Einzelhandelsverband. «Ein weiterer Weihnachtsmarkt verdünnt nur die Besucherströme», sagt Verbandssprecher Thomas Meier. Die Stadt München verteidigt die Genehmigung: «Neue Konzepte beleben die Weihnachtszeit und entzerren die bekannten Hotspots», so eine Sprecherin des Wirtschaftsreferats.
Ich habe in meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung viele Weihnachtsmärkte gesehen. Was hier am Isarkai entstanden ist, verbindet geschickt Tradition mit Eventcharakter. Ob das Konzept aufgeht, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Eintrittspreise von 12 Euro für Erwachsene (Kinder 6 Euro) könnten für manche Besucher eine Hürde darstellen – andererseits bietet die «Santa Weihnachtswelt» mehr als Glühwein und Lebkuchen.
Während die Münchner Christkindlmärkte ihre Tradition pflegen, könnte die neue Attraktion besonders Familien mit Kindern und Touristen ansprechen. Die Frage bleibt: Braucht München neben seinen etablierten Weihnachtsmärkten wirklich ein kommerzielles Weihnachtserlebnis? Die Antwort wird das Publikum geben.