Die Arena in Dortmund wird diesen Samstag ungewohnt still beginnen. Beim Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart planen Fans beider Vereine einen außergewöhnlichen Protest: Zwölf Minuten lang werden die Fanblöcke schweigen. Grund ist der Unmut über den geplanten Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). Die Aktion folgt auf ähnliche Proteste in anderen Bundesliga-Stadien.
«Der Fußball gehört uns allen, nicht den Investoren«, sagt Marco Siegler von der Stuttgarter Fan-Initiative «Cannstatter Kurve». Seit Wochen werfen Fans den DFL-Verantwortlichen vor, bei der Abstimmung zum Investoreneinstieg im Dezember gegen die eigene Satzung verstoßen zu haben. Besonders umstritten: die Stimmenthaltung von Hannover 96, die als Ja-Stimme gewertet wurde – das entscheidende Votum für die knappe Zwei-Drittel-Mehrheit.
In Hamburg habe ich vergangene Woche ähnliche Proteste erlebt. Die Stimmung in den Kurven ist angespannt, aber entschlossen. Die Fans fühlen sich vom Verband nicht gehört. Bemerkenswert ist die Geschlossenheit: Rivalitäten zwischen Vereinen spielen plötzlich keine Rolle mehr.
«Wir reden hier über die Zukunft unseres Sports«, erklärt Sportökonom Prof. Dr. Sebastian Uhrich von der Deutschen Sporthochschule Köln. «Die Sorge der Fans vor einer Überkommerzialisierung ist nachvollziehbar.»
Was mich besonders beeindruckt: Die Fanszenen organisieren sich bundesweit und stimmen ihre Aktionen präzise ab. Der schweigende Protest wird vermutlich nur der Anfang sein. Bleibt die Frage: Hört die DFL dieses beredte Schweigen – oder treibt sie den Investoren-Deal trotzdem voran?