Der TikTok-Trend ist auf Münchens Weihnachtsmärkten angekommen: Spaghetti Crêpes erobern die sozialen Medien und die bayerische Landeshauptstadt. Auf dem neuen Weihnachtsmarkt «Santa’s Isarzauber» am Deutschen Museum stehen Menschen geduldig in der Schlange für die ungewöhnliche Kombination aus Eierkuchen und Pasta. Fast zwei Millionen Aufrufe haben entsprechende Videos bereits auf TikTok gesammelt.
Als ich gestern über den Markt schlenderte, war ich selbst überrascht vom Andrang. «Wir haben mit Interesse gerechnet, aber nicht mit einem regelrechten Ansturm», erzählt mir Standbetreiber Felix Müller. Seine Crêpe-Variante mit Spaghetti, Tomatensoße und geriebenem Käse verkauft sich besser als alle klassischen Sorten zusammen.
Das Konzept ist einfach, aber effektiv: Ein hauchdünner Crêpe wird ausgebreitet, darauf kommen frisch gekochte Spaghetti, Tomatensoße und nach Wunsch verschiedene Toppings wie Parmesan, getrocknete Tomaten oder Basilikum. Das Ganze wird eingerollt und in einer Pappschale serviert – perfekt für Food-Fotos und Videos.
Mariam Khalil, Ernährungsexpertin an der Hochschule München, sieht darin mehr als nur einen kulinarischen Gag: «Diese Food-Hybride sprechen besonders junge Menschen an. Sie kombinieren Vertrautes auf neue, überraschende Weise und sind vor allem durch ihre Ästhetik und Teilbarkeit in sozialen Medien erfolgreich.»
In Hamburg kenne ich ähnliche Food-Trends von den dortigen Märkten. Was als Internet-Hype beginnt, kann schnell zum festen Bestandteil der Weihnachtsmarkt-Kultur werden – wie einst die Feuerzangenbowle oder gebrannte Mandeln.
Ob der Spaghetti-Crêpe auch nächstes Jahr noch auf den Märkten zu finden sein wird? Standbetreiber Müller ist optimistisch: «Die Leute lieben es, etwas zu probieren, das alle im Internet sehen. Und am Ende schmeckt es auch noch gut.» Die Kombination aus Social-Media-Tauglichkeit und gutem Geschmack könnte dem ungewöhnlichen Gericht einen festen Platz in der Weihnachtsmarkt-Landschaft sichern.