In einem festlichen Rahmen beging das christliche Kinderhilfswerk «Die Arche» gestern sein 30-jähriges Bestehen. Was 1995 in Berlin als kleine Initiative begann, hat sich zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für bedürftige Kinder in Deutschland entwickelt. Heute betreut die Organisation bundesweit täglich über 10.000 Kinder in 30 Einrichtungen.
Als ich durch die Räume der Berliner Arche gehe, fallen mir sofort die lachenden Gesichter der Kinder auf. Hier bekommen sie nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch Nachhilfe, Freizeitangebote und vor allem: Aufmerksamkeit. «Für viele Kinder sind wir ein zweites Zuhause geworden», erklärt Bernd Siggelkow, Gründer der Arche. «Die Armutssituation in Deutschland hat sich in den letzten Jahren leider verschärft. Jedes fünfte Kind ist betroffen.»
Die Zahlen sind alarmierend: In Hamburg, München und besonders in Berlin leben immer mehr Kinder unterhalb der Armutsgrenze. Die Corona-Pandemie und die Inflation haben die Situation vieler Familien zusätzlich verschlechtert. «Die Kinder trifft es am härtesten», betont Sozialsenatorin Katharina Günther-Wünsch bei der Jubiläumsfeier. «Organisationen wie die Arche leisten unverzichtbare Arbeit.»
In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich die Entwicklung der Arche immer wieder begleitet. Was mich beeindruckt: Trotz aller Herausforderungen hat die Organisation nie den Mut verloren, sondern ihr Angebot stetig ausgebaut – von Hausaufgabenhilfe bis hin zu Ferienfreizeiten.
Die Arche plant nun weitere Standorte in Baden-Württemberg und will ihr digitales Angebot ausbauen. «Wir müssen dort sein, wo die Kinder uns brauchen», sagt Siggelkow. Die Arche zeigt: Zivilgesellschaftliches Engagement kann Leben verändern. Doch sie mahnt auch: Kinderarmut muss endlich zur politischen Priorität werden.