Article – In Köln fordert die Geschäftsleitung des Baukonzerns Strabag mehr politische Unterstützung für klimafreundliches Bauen. Vorstandsvorsitzender Klemens Haselsteiner kritisierte gestern bei einem Pressegespräch die «unzureichenden Rahmenbedingungen» für nachhaltiges Bauen in Deutschland. «Mit dem derzeitigen Tempo werden wir die Klimaziele im Bausektor definitiv verfehlen», so Haselsteiner.
Der Bausektor ist für fast 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Während Strabag bereits bei mehreren Projekten in Köln und Umgebung auf klimafreundliche Baumaterialien und energieeffiziente Methoden setzt, bleibt dies die Ausnahme. «Wir könnten viel mehr tun, aber ohne wirtschaftliche Anreize und klare Vorgaben fehlt vielen Bauherren die Motivation», erläutert Haselsteiner.
Aus meiner Erfahrung in der Berichterstattung über Großbauprojekte weiß ich: Das Problem steckt oft im Preis. Klimafreundliche Baustoffe wie Recyclingbeton sind derzeit noch 15 bis 20 Prozent teurer als herkömmliche Materialien.
Strabag-Nachhaltigkeitsexperte Thomas Schmidt ergänzt: «Wir brauchen eine CO₂-Bepreisung, die wirklich Lenkungswirkung entfaltet, und gleichzeitig Förderprogramme, die den Mehraufwand abfedern.» Bereits jetzt arbeitet das Unternehmen an Pilotprojekten mit Holz-Hybrid-Bauweise in München und Hamburg.
Der Konzern plant, bis 2030 bei allen Neubauprojekten 50 Prozent weniger CO₂ zu verursachen. Die Branche steht dabei vor einem Dilemma: Einerseits soll bezahlbarer Wohnraum entstehen, andererseits müssen Gebäude klimafreundlicher werden. Ob beides gleichzeitig möglich ist, bleibt eine der drängendsten Fragen unserer Zeit.