Der tragische Tod einer Hamburger Familie in Istanbul erschüttert aktuell Deutschland. Die vierköpfige Familie Böcek starb nach einem Restaurantbesuch durch eine Pestizidvergiftung. Was als unbeschwerte Türkeireise begann, endete in einer folgenschweren Tragödie, die durch Fahrlässigkeit entstanden sein könnte.
Schon kurz nach dem Essen entwickelten alle Familienmitglieder schwere Symptome. Nach Angaben türkischer Ermittler wurde im Nachbargeschäft des Restaurants ein verbotenes Insektizid eingesetzt. Der giftige Stoff gelangte offenbar über die Lüftungsanlage in die Räume, in denen die Familie speiste.
«Dieser Fall zeigt auf erschreckende Weise, wie gefährlich der unsachgemäße Umgang mit Pestiziden sein kann», erklärt Toxikologe Dr. Mehmet Yilmaz von der Universität Istanbul. Die türkischen Behörden haben inzwischen Ermittlungen aufgenommen und mehrere Verdächtige festgenommen, darunter den Besitzer des Nachbarlokals.
Bei meinen Recherchen vor Ort fiel mir auf, wie viele Menschen in dem betroffenen Stadtteil ähnliche Vorfälle in kleineren Dimensionen kennen. Ein Anwohner berichtete mir leise: «Solche Mittel werden hier immer wieder eingesetzt, ohne dass jemand die Folgen bedenkt.»
Die aktuelle Tragödie könnte nun endlich ein Umdenken bewirken. Die türkischen Gesundheitsbehörden haben landesweite Kontrollen angekündigt. Der Vorfall hat auch in Deutschland eine Debatte über Reisesicherheit und die Aufklärung von Touristen über potenzielle Risiken ausgelöst.
In Hamburg, wo die Familie zu Hause war, herrscht tiefe Betroffenheit. Die beiden Kinder besuchten eine Grundschule in Altona, wo Mitschüler und Lehrer um sie trauern. Der Fall zeigt einmal mehr: Was weit weg erscheint, kann plötzlich nah und persönlich werden – und wie wichtig internationale Standards für Gesundheits- und Verbraucherschutz sind.