Mehr als 300 Stellen sollen beim Auswärtigen Amt bis Ende 2025 wegfallen. Ein internes Dokument, das mir vorliegt, zeigt das volle Ausmaß der geplanten Kürzungen. Betroffen sind vor allem die Abteilungen für Kulturarbeit und internationale Zusammenarbeit. Der Grund: Die Haushaltskrise zwingt das Ministerium zu drastischen Sparmaßnahmen. Allein in diesem Jahr fehlen 87 Millionen Euro.
«Es ist der größte Einschnitt seit der Wiedervereinigung«, sagt ein langjähriger Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte. Besonders bitter: Fast 200 Auslandsvertretungen müssen Personal abbauen. In einigen kleineren Botschaften soll künftig nur noch ein Diplomat vor Ort sein – der Rest wird durch lokale Kräfte ersetzt.
Außenministerin Christina Weber verteidigt die Maßnahmen: «Wir müssen mit den vorhandenen Mitteln haushalten. Die internationale Lage erfordert aber gleichzeitig mehr deutsches Engagement.» Ein Widerspruch, den viele im Amt nicht auflösen können.
Bei meinem letzten Besuch im Auswärtigen Amt in Berlin spürte ich die angespannte Stimmung in den Gängen. Viele fürchten um ihre berufliche Zukunft. Ein Diplomat, der gerade aus Asien zurückgekehrt ist, erzählt mir: «Wir können unsere Aufgaben jetzt schon kaum erfüllen. Mit weniger Personal wird Deutschland international an Einfluss verlieren.»
Die Gewerkschaften haben bereits Proteste angekündigt. Der Bundesrat will die Pläne nächste Woche prüfen. Für die deutsche Außenpolitik könnte die Sparrunde gravierende Folgen haben – in einer Zeit, in der internationale Krisen zunehmen. Ist Deutschland dabei, sich aus der Welt zurückzuziehen?