In der Bundesregierung tobt ein harter Streit ums Geld für die Rente. Nachdem Finanzminister Christian Lindner (FDP) kürzlich die Kosten des Rentenpakets II kritisierte, schlägt SPD-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zurück. Vor über 1.000 Delegierten beim Arbeitnehmertag verteidigte sie die geplante Rentenreform als «soziale Errungenschaft». 67 Prozent der Deutschen sorgen sich laut Umfragen um ihre Altersversorgung.
«Wir müssen das Rentenniveau bei 48 Prozent stabilisieren», betonte Bas. Gerade Menschen mit niedrigen Einkommen könnten nicht einfach privat vorsorgen. Die SPD-Politikerin kritisierte direkt Lindners Vorstoß: «Wenn jemand sagt, das sei zu teuer, frage ich: Was ist die Alternative? Altersarmut?» Diese Worte trafen den Nerv vieler Anwesenden.
Die Reform sieht vor, das Rentenniveau bis 2039 bei 48 Prozent des Durchschnittslohns zu halten. Finanziert werden soll dies teilweise durch das umstrittene «Generationenkapital» – Aktieninvestitionen von anfangs 12 Milliarden Euro.
Der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnte hingegen: «Diese Reform belastet künftige Generationen über Gebühr.» Die demografische Entwicklung mache grundlegende Änderungen nötig. Experten rechnen mit Mehrkosten von über 400 Milliarden Euro bis 2040.
Als ich nach der Veranstaltung mit Teilnehmern sprach, wurde die Sorge vieler Beschäftigter deutlich. «Mit meinem Gehalt kann ich kaum fürs Alter vorsorgen», erzählte mir eine Verkäuferin aus München.
Der Rentenstreit zeigt, wie die Ampel-Koalition um ihre sozialpolitische Ausrichtung ringt. Während die SPD am Sozialstaatsversprechen festhält, drängt die FDP auf finanzielle Tragfähigkeit. Die Frage bleibt: Wer zahlt am Ende die Rechnung für den demografischen Wandel – und wer profitiert davon?