Article – Vom tödlichen Verkehrsunfall bis zum anstehenden Prozess – zwei ehemalige Nachwuchsprofis des 1. FC Köln müssen sich vor Gericht verantworten. Im Februar 2023 kam auf der A555 ein 20-jähriger Autofahrer ums Leben, als zwei Autos mutmaßlich ein illegales Rennen fuhren. Die Staatsanwaltschaft Köln hat nun Anklage gegen die Ex-Spieler erhoben, wie die Behörde gestern mitteilte.
Das Unglück ereignete sich spätabends zwischen Köln und Bonn. Laut Ermittlungen waren die beiden Angeklagten mit ihren hochmotorisierten Wagen auf der Autobahn unterwegs, als sie einen anderen Verkehrsteilnehmer rücksichtslos überholten. Der 20-Jährige verlor daraufhin die Kontrolle über sein Fahrzeug, prallte gegen eine Betonwand und verstarb noch am Unfallort.
«Die Beweislage ist eindeutig«, erklärt Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker. «Zeugenaussagen und Videoaufnahmen bestätigen, dass beide Fahrzeuge mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren.» Die Anklageschrift wirft den Ex-Profis die Teilnahme an einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge vor.
Für mich als Reporterin ist besonders erschütternd, wie oft solche Fälle inzwischen vor Gericht landen. Seit der Verschärfung des Strafrechts 2017 werden illegale Rennen nicht mehr als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat geahndet – und dennoch nehmen die Fälle kaum ab.
Ein Sprecher des FC Köln betont: «Wir bedauern den tragischen Vorfall zutiefst und sprechen den Angehörigen unser Mitgefühl aus. Die Beschuldigten sind seit dem Vorfall nicht mehr für unseren Verein tätig.»
Das Verfahren beginnt voraussichtlich im Oktober vor dem Landgericht Köln. Bei Verurteilung drohen den ehemaligen Nachwuchsspielern bis zu zehn Jahre Haft. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die anhaltende Problematik von Raserei auf deutschen Straßen – und zeigt, wie schnell aus jugendlichem Leichtsinn tödlicher Ernst werden kann.