Der mutmaßliche Todesschütze vom Imbiss in Berlin-Lichtenberg hat sich gestellt. Kyoroglu M. (37) übergab sich nach intensiver Fahndung gestern Abend am Hauptbahnhof den Zielfahndern des LKA. Seit der tödlichen Schießerei am Donnerstagabend, bei der ein 34-Jähriger vor einem Imbiss sein Leben verlor, suchte die Polizei fieberhaft nach dem Verdächtigen.
Der Fall erschütterte den Kiez. «Die Menschen hier sind schockiert», berichtet eine Anwohnerin, die den Knall der Schüsse noch immer in den Ohren hat. Besonders tragisch: Das Opfer war Vater von drei Kindern und in der Nachbarschaft als hilfsbereiter Mann bekannt. Ersten Ermittlungen zufolge entwickelte sich der Streit zwischen den beiden Männern aus einer Nichtigkeit heraus – ein falscher Blick, ein missverstandenes Wort.
Polizeisprecherin Angelika Mertens erklärte: «Der Verdächtige war uns bereits aus früheren Delikten bekannt. Die genauen Hintergründe der Tat werden nun intensiv untersucht.» Die Mordkommission sicherte am Tatort mehrere Patronenhülsen und wertet derzeit Videoaufnahmen aus umliegenden Geschäften aus.
In meinen fast zwanzig Jahren Kriminalberichterstattung habe ich selten eine so schnelle Aufklärung erlebt. Die Polizei hatte umfangreiche Fahndungsmaßnahmen eingeleitet und den Druck kontinuierlich erhöht. Möglicherweise war dies ausschlaggebend für die Selbststellung des Verdächtigen.
Der Bezirk diskutiert nun über mehr Sicherheitsmaßnahmen im Kiez. Während die Staatsanwaltschaft von Totschlag ausgeht, stehen die Ermittlungen zu Tatmotiv und genauen Umständen noch am Anfang. Was bleibt, sind trauernde Angehörige und die Frage, wie aus einem Streit eine tödliche Eskalation werden konnte.