Der Tod der fünfjährigen Lea im Leipziger Osten erschüttert die Stadt. Vergangenen Freitag entdeckten Einsatzkräfte das tote Mädchen in einer Wohnung im Stadtteil Paunsdorf. Nun weiten sich die Ermittlungen auf einen Online-Chat aus. Die Polizei untersucht, ob der 33-jährige Tatverdächtige vor der Tat Kontakt zu anderen Personen hatte, die möglicherweise von seinen Absichten wussten.
Der Mann, der das Kind offenbar über Monate missbraucht haben soll, sitzt in Untersuchungshaft. Ein Hinweis aus den USA hatte die Ermittler auf seine Spur gebracht. Die amerikanische Organisation NCMEC, die gegen Kindesmissbrauch im Internet kämpft, hatte verdächtige Chat-Inhalte entdeckt und an deutsche Behörden weitergeleitet.
«Wir gehen davon aus, dass der Tatverdächtige seine Taten in Chats ankündigte», sagte ein Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft. Ob andere Chatpartner davon wussten oder ihn sogar ermutigten, wird nun untersucht. Die digitalen Spuren führen in verschiedene Länder, was die Ermittlungen erschwert.
Die Polizei wertet nun umfangreiches Beweismaterial aus der Wohnung aus. Darunter Datenträger und das Handy des Verdächtigen. Nach meiner Erfahrung aus der Berichterstattung über ähnliche Fälle ist die digitale Forensik dabei entscheidend – jede Nachricht kann wichtige Hinweise liefern.
Besonders erschreckend: Der Mann war erst im Januar aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er wegen Drogendelikten eingesessen hatte. Zur Mutter des Kindes hatte er laut Ermittlern eine Beziehung aufgebaut.
In Leipzig löste der Fall Trauer und Entsetzen aus. Vor dem Haus legten Menschen Blumen und Kerzen nieder. Die Frage nach möglicher Mitschuld oder unterlassener Hilfeleistung anderer Personen steht im Raum. «Hätte das Kind gerettet werden können, wenn jemand die Behörden informiert hätte?», fragen viele Leipziger. Diese Frage wird die Stadt noch lange beschäftigen.