Die Vorfreude auf den Europa League-Auftritt des VfB Stuttgart in Deventer hat für hunderte Anhänger ein bitteres Ende gefunden. Statt ihre Mannschaft beim Spiel gegen den niederländischen Klub Go Ahead Eagles zu unterstützen, traten rund 300 Fans den Heimweg an – ohne die Partie gesehen zu haben.
Was war passiert? Nach Angaben deutscher Fans kam es am Spieltag zu massiven Kontrollen durch niederländische Sicherheitskräfte. Die Polizei in Deventer spricht von „Präventivmaßnahmen», die nach Hinweisen auf mögliche Ausschreitungen eingeleitet wurden. Fans berichten dagegen von überzogenen Maßnahmen und unverhältnismäßig harten Kontrollen.
«Die haben uns behandelt wie Schwerverbrecher», berichtet ein VfB-Anhänger, der anonym bleiben möchte. «Wir wurden stundenlang festgehalten, durchsucht und schikaniert.» Auf Social Media kursieren Videos, die zeigen, wie niederländische Beamte Fans in Polizeigewahrsam nehmen. Die Stuttgarter Fanszene organisierte daraufhin einen spontanen Boykott – ein deutliches Zeichen der Solidarität.
Die Polizei Deventer verteidigt ihr Vorgehen: «Wir hatten konkrete Hinweise auf geplante Auseinandersetzungen und mussten entsprechend handeln», so ein Sprecher. Der VfB Stuttgart teilte mit, man stehe im engen Austausch mit den Fanvertretern und werde den Vorfall aufarbeiten.
Was bleibt, ist ein weiteres Kapitel in der angespannten Beziehung zwischen Fußballfans und Sicherheitskräften. In einer Zeit, in der europäische Auswärtsspiele für viele Anhänger ein Highlight darstellen, wirft der Vorfall Fragen auf, wie Sicherheit gewährleistet werden kann, ohne die Fankultur zu beschädigen. Immerhin: Auf dem Rasen holte der VfB einen 1:0-Sieg – allerdings vor deutlich weniger deutschen Fans als geplant.