Der VfB Stuttgart feierte gestern einen sportlich gelungenen Auftritt in der Europa League – auf den Rängen jedoch eskalierte die Situation vollkommen. Nach dem 2:0-Sieg bei den Go Ahead Eagles in Deventer kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und VfB-Fans.
«Was hier passiert ist, war absolut unverhältnismäßig«, empörte sich VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle. Die Stuttgarter Anhänger berichten von massiver Polizeigewalt nach Spielende. Mehrere Videos in sozialen Netzwerken zeigen, wie niederländische Einsatzkräfte mit Schlagstöcken gegen deutsche Fans vorgehen.
Die Situation eskalierte offenbar, als die Polizei die rund 2.500 mitgereisten VfB-Fans nach Spielschluss im Stadion einsperren wollte. Die Begründung der Behörden: Man wolle eine Konfrontation mit heimischen Anhängern verhindern. Doch die lange Wartezeit bei winterlichen Temperaturen und die fehlende Kommunikation führten zu wachsendem Unmut.
Die Stuttgarter Vereinsführung kritisiert besonders die fehlende Abstimmung: «Es gab keinerlei Ankündigung dieser Maßnahme. Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt», so ein VfB-Sprecher. Die Polizei Deventer hingegen verweist auf angebliche Aggressionen einiger deutscher Fans und verteidigt ihr Vorgehen als «notwendige Sicherheitsmaßnahme».
Die sportliche Leistung des VfB – Tore von Undav und Millot sicherten den wichtigen Auswärtssieg – geriet durch die Vorfälle völlig in den Hintergrund. Der DFB hat inzwischen angekündigt, den Vorfall gemeinsam mit der UEFA zu untersuchen. Für viele Fans bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Was als Fußballfest begann, endete im Polizeieinsatz. Die Frage nach angemessenen Sicherheitskonzepten bei internationalen Spielen stellt sich nun dringlicher denn je.