In mehreren Regionen Deutschlands durchkreuzen Kampfjets der Bundeswehr wieder den Luftraum in nur 75 Metern Höhe. Diese Tiefflugübungen, die seit dieser Woche stattfinden, sorgen für erheblichen Lärm und verunsicherte Blicke zum Himmel. Nach Angaben des Luftfahrtamts der Bundeswehr sind besonders Gebiete in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen betroffen.
Der Lärm ist ohrenbetäubend, wenn ein Eurofighter mit fast 1.000 km/h über die Dächer donnert. «Diese Übungen sind unverzichtbar für die Einsatzfähigkeit unserer Piloten», erklärt Oberstleutnant Michael Schuster vom Taktischen Luftwaffengeschwader. «Im Ernstfall müssen die Crews in der Lage sein, feindliche Radarerfassung zu vermeiden.» Tiefflüge gehören zu den anspruchsvollsten fliegerischen Herausforderungen – nur 75 Meter über dem Boden bleibt kaum Spielraum für Fehler.
Als ich vergangenes Jahr in der Eifel unterwegs war, erlebte ich selbst, wie plötzlich zwei Tornados im Tiefflug das Tal durchquerten. Die Erschütterung war nicht nur akustisch spürbar, sondern auch emotional – ein Eindruck von Macht, aber auch Bedrohung.
Die Bundeswehr betont, dass die Übungen streng reglementiert sind. In Wohngebieten gilt ein Mindestabstand von 600 Metern. Dennoch häufen sich Beschwerden aus den betroffenen Kommunen. Bürgermeister Thomas Reichert aus dem schwäbischen Raum berichtet: «Die Menschen verstehen die Notwendigkeit, aber die Belastung ist enorm – besonders für Schulen und Pflegeeinrichtungen.»
Wer genau wissen will, wann und wo geflogen wird, findet Informationen auf der Webseite der Bundeswehr. Angesichts der veränderten Sicherheitslage in Europa werden wir uns wohl auf mehr militärische Präsenz einstellen müssen. Ob das ein notwendiger Preis für Sicherheit oder eine unzumutbare Belastung ist – darüber wird in betroffenen Gemeinden heftig diskutiert.