Für Tausende Pendler kam es heute zu einem ungeplanten Stopp. Nach dem Fund einer Weltkriegsbombe im Stadtteil Deutz musste der Bahnverkehr am Hauptbahnhof Köln für mehrere Stunden vollständig eingestellt werden. Betroffen waren sowohl der Nah- als auch Fernverkehr. Erst am Nachmittag gab die Deutsche Bahn Entwarnung: «Alle Gleise sind wieder frei.»
Experten des Kampfmittelräumdienstes hatten den 500 Kilogramm schweren Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg bei Bauarbeiten in der Nähe der Bahngleise entdeckt. Die Polizei sperrte das Gebiet im Umkreis von 500 Metern ab. «Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität», erklärte Einsatzleiter Michael Schneider. Rund 1.800 Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen.
Die Bombenentschärfung verlief ohne Komplikationen. Nach meinen Erfahrungen aus der Berichterstattung über ähnliche Fälle in Baden-Württemberg ist dies leider keine Seltenheit – im deutschen Boden schlummern noch immer schätzungsweise über 100.000 Blindgänger. Allein in Köln werden jährlich etwa 25 Bomben gefunden.
Besonders für Bahnreisende bedeutete der Fund massive Einschränkungen. Die Deutsche Bahn richtete Ersatzbusse ein, doch viele Reisende strandeten am Bahnhof. «Ich verpasse jetzt meinen Anschluss in Frankfurt», sagte Pendlerin Maria Krüger. «Aber was soll man machen? Sicherheit geht vor.»
Der Vorfall zeigt erneut, wie der Zweite Weltkrieg auch 79 Jahre nach seinem Ende noch immer unseren Alltag beeinflusst. Während Anwohner inzwischen in ihre Häuser zurückkehren konnten, bleibt die Frage: Wann wird der nächste Fund den Alltag in einer deutschen Stadt unterbrechen?