In einem abgelegenen Teil des Forstenrieder Parks in München machten Spaziergänger am vergangenen Sonntag einen schockierenden Fund: die Leiche eines bislang unidentifizierten Mannes. Die Polizei München bestätigte den Vorfall und leitete sofort umfangreiche Ermittlungen ein. Nach ersten Erkenntnissen lag der Leichnam bereits mehrere Tage im Unterholz, etwa 200 Meter vom nächsten Waldweg entfernt.
Die Kriminalpolizei hat inzwischen erste Untersuchungsergebnisse veröffentlicht. «Wir gehen derzeit nicht von einem Gewaltverbrechen aus», erklärte Hauptkommissar Michael Reitmeier gegenüber der Presse. Die Obduktion ergab keine Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung. Vielmehr deuten die Spuren auf einen natürlichen Tod oder einen Unfall hin. Der Mann, zwischen 50 und 60 Jahre alt, trug keine Ausweispapiere bei sich.
In der Nähe des Fundorts entdeckten die Ermittler ein verlassenes Zeltlager. «Es könnte sich um einen Obdachlosen gehandelt haben», so ein Polizeisprecher. Mehrere Anwohner berichten, dass in diesem Waldstück gelegentlich Menschen übernachten. Ein Anwohner aus dem nahen Stadtteil Fürstenried berichtet: «In letzter Zeit haben wir öfter Menschen gesehen, die mit großen Taschen in den Wald gingen.»
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder erlebt, wie die unsichtbare Not mancher Menschen erst durch solch tragische Ereignisse sichtbar wird. Die Münchner Oberfläche glänzt, doch darunter verbergen sich Schicksale, die kaum jemand wahrnimmt.
Die Polizei bittet Zeugen, die zwischen dem 10. und 15. November verdächtige Beobachtungen im Forstenrieder Park gemacht haben, sich zu melden. Während die Stadt weiterzieht, erinnert dieser Fall an die dunklen Seiten unserer Wohlstandsgesellschaft. Er wirft die Frage auf: Wie viele Menschen leben und sterben unbemerkt am Rande unserer Gemeinschaft?