Es war ein später Triumph für die Königsblauen: Bryan Lasme schoss den FC Schalke 04 am Sonntag mit seinem Treffer zum 1:0 gegen den SC Paderborn zum wichtigen Heimsieg. Was die wenigsten Fans im Stadion ahnten: Hinter dieser Einwechslung steckte mehr als nur Trainergespür. Die Schalker haben still und leise eine digitale Transformation im Trainingsbereich vollzogen.
«Wir nutzen seit dieser Saison ein erweitertes Tracking-System, das uns Echtzeit-Daten über die Laufbereitschaft und Ermüdungskurven unserer Spieler liefert», verrät S04-Athletiktrainer Jörn Menger im Gespräch. Die Sensoren, kaum größer als eine Münze, sammeln pro Spieler rund 1.200 Datenpunkte pro Sekunde. Bei Lasme zeigten die Analysen eine besondere Explosivität nach 65 Minuten Spielzeit – genau dann, wenn die Abwehrreihen müde werden.
Die Bundesliga hat sich zu einem Vorreiter der Sporttechnologie entwickelt. Während 2018 nur vier Vereine KI-gestützte Analyse-Tools einsetzten, sind es heute 31 der 36 Profiklubs. Die Daten beeinflussen mittlerweile alles: von der Trainingssteuerung bis zur Ernährung. Schalke nutzte diese Erkenntnisse, um Lasme gezielt als Joker einzusetzen.
Was bedeutet das für die Zukunft des Fußballs? Wird der Trainer der Zukunft mehr Datenanalyst als Motivator sein? Die Mischung macht’s, meint Menger: «Die Technologie gibt uns wertvolle Hinweise, aber am Ende braucht es immer noch das Gespür für den richtigen Moment und die richtige Ansprache.» Der Treffer von Lasme zeigt jedenfalls: Im modernen Fußball können Daten und Intuition eine perfekte Symbiose bilden. Zumindest auf Schalke hat die digitale Revolution schon begonnen.