Die angespannte Stimmung vor dem Traditionsduell zwischen Rot-Weiss Essen und dem MSV Duisburg erhält neuen Brennstoff. Duisburger Ultras kritisieren in einer öffentlichen Stellungnahme die RWE-Toleranzaktion, bei der Spieler in Regenbogentrikots auflaufen sollen. Bereits am kommenden Wochenende ist das Derby an der Hafenstraße angesetzt, wo Essen ein Zeichen gegen Homophobie setzen will.
Die Duisburger Ultragruppierung «Proud Generations» sieht darin eine «politische Inszenierung» und wirft den Essenern Scheinheiligkeit vor. «Während man sich öffentlichkeitswirksam als toleranter Verein präsentiert, werden gleichzeitig Stadionverbote gegen kritische Fans ausgesprochen», heißt es in ihrem Statement. Besonders die Essener Fanszene müsse sich hinterfragen, ob ihre eigene Kultur mit solchen Aktionen vereinbar sei.
Rot-Weiss Essen hatte die Aktion gemeinsam mit dem Fanprojekt und der Initiative «Fußballfans gegen Homophobie» geplant. Vereinssprecher Alexander Müller betont: «Wir wollen zeigen, dass Vielfalt zum Fußball gehört – das ist keine politische, sondern eine menschliche Botschaft.»
Die Reaktionen in sozialen Medien fallen gemischt aus. Während viele RWE-Fans die Aktion unterstützen, gibt es auch kritische Stimmen. Mir fällt auf, dass solche Debatten im Fußball immer emotionaler geführt werden. Was früher als Provokation zwischen rivalisierenden Fanlagern galt, wird heute schnell zum gesellschaftspolitischen Statement.
Das Derby am Samstag erhält durch diese Kontroverse eine zusätzliche Brisanz. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf den Rängen könnte es heiß hergehen. Die Frage bleibt: Kann der Fußball tatsächlich eine Plattform für mehr Toleranz sein, oder verschärft er bestehende Gräben? In Hamburg haben ähnliche Aktionen bereits gezeigt, dass Tradition und gesellschaftliche Offenheit durchaus zusammenpassen können.