In der Kantine eines Kölner Berufskollegs löste ein Pfefferspray-Einsatz gestern Nachmittag einen Großeinsatz aus. Gegen 13 Uhr klagten plötzlich mehrere Schüler über Atemwegsreizungen und brennende Augen. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an, während Sanitäter vor Ort 21 Betroffene behandelten.
«Es war wie aus dem Nichts», erzählte mir ein 17-jähriger Schüler, dessen Augen noch immer gerötet waren. «Plötzlich konnten viele nicht mehr richtig atmen.» Die Polizei bestätigte, dass das Reizgas vermutlich von einem Mitschüler versprüht wurde, der sich schnell vom Tatort entfernte. Kriminalbeamte sicherten Spuren und befragen nun Zeugen.
Vor Ort bot sich mir ein Bild, das ich in meinen Jahren als Reporterin immer wieder sehe: verunsicherte junge Menschen, besorgte Lehrkräfte und die routinierte Effizienz der Rettungskräfte. Die Schulleitung reagierte besonnen und ließ das betroffene Gebäude umgehend räumen. «Die Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler hat absolute Priorität«, betonte Schulleiter Martin Weber.
Von den 21 behandelten Schülern mussten drei zur weiteren Beobachtung ins Krankenhaus. Die übrigen konnten nach ambulanter Behandlung nach Hause gehen. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung.
Vorfälle mit Pfefferspray an Schulen sind keine Seltenheit mehr. Erst vor drei Monaten gab es einen ähnlichen Vorfall an einem Gymnasium in Hamburg, meiner Heimatstadt. Die Frage bleibt: Wie können Schulen solche Zwischenfälle künftig verhindern, ohne zu einer Festung zu werden? Der Schulfrieden ist ein hohes Gut – und trotzdem erstaunlich fragil.