Der Aufstiegskampf in der 2. Bundesliga rückt plötzlich in den Hintergrund. Stattdessen dominiert ein besorgniserregender Vorfall die Schlagzeilen: Beim Heimspiel gegen Elversberg soll Fortuna Düsseldorfs Angreifer Jona Niemiec rassistisch beleidigt worden sein. Doch für fast mehr Aufsehen als der Vorfall selbst sorgen nun die irritierenden Aussagen von Trainer Daniel Thioune.
«Ich bin jemand, der die Opferrolle ablehnt», erklärte der Coach auf der Pressekonferenz. «Wenn ich mich klein mache und Opfer bin, dann verliere ich.» Eine Aussage, die in den sozialen Medien für Empörung sorgt. Viele Fans und Beobachter werfen Thioune vor, die rassistische Erfahrung seines Spielers zu verharmlosen und dem Opfer eine Mitschuld zuzuweisen. Dabei ist der 49-jährige Trainer selbst bereits mehrfach Ziel rassistischer Anfeindungen gewesen.
Das Sportliche tritt momentan in den Hintergrund – dabei steht Fortuna auf Platz drei und könnte über die Relegation in die Bundesliga zurückkehren. Der Verein selbst bezog mittlerweile klarer Stellung: «Rassismus hat bei Fortuna keinen Platz», hieß es in einer Mitteilung. Man nehme den Vorfall sehr ernst und werde mit allen Mitteln dagegen vorgehen.
Experten für Diskriminierung im Sport betonen, wie wichtig eine unmissverständliche Reaktion in solchen Fällen ist. «Es geht nicht darum, in eine Opferrolle zu verfallen, sondern darum, Rassismus klar zu benennen und zu bekämpfen», erklärt Sozialpsychologe Dr. Martin Weber. Thioune steht nun vor der Herausforderung, seine Worte zu erklären – und gleichzeitig sein Team im Aufstiegskampf zusammenzuhalten. Die Fortuna muss nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits davon die richtigen Antworten finden.