Auf der A5 nahe Frankfurt stand gestern nichts mehr. Ein schwerer Unfall zwischen zwei Lastwagen und mehreren Autos legte den Verkehr komplett lahm. 24 Kilometer Stau – das ist selbst für die staugeplagte Rhein-Main-Region außergewöhnlich. Nach Angaben der Polizei Frankfurt ereignete sich der Unfall gegen 13:30 Uhr zwischen dem Bad Homburger Kreuz und Frankfurt-Westhafen.
Was als normaler Mittwochnachmittag begann, wurde für tausende Pendler zum Albtraum. Ein 56-jähriger Lkw-Fahrer übersah offenbar das Stauende und krachte in mehrere Fahrzeuge. «Wir hatten großes Glück im Unglück», erklärte Polizeisprecherin Sandra Weber. «Trotz der Wucht des Aufpralls wurden nur zwei Personen leicht verletzt.»
Die Rettungsarbeiten gestalteten sich kompliziert. Ein Lkw hatte Farbe geladen, die teilweise auslief und aufwändig beseitigt werden musste. Die Autobahn blieb in Richtung Frankfurt bis in die späten Abendstunden gesperrt. «In meinen 20 Jahren als Verkehrsreporterin habe ich selten erlebt, dass sich ein Stau so weit zurückstaut», bemerkte eine Kollegin vom Hessischen Rundfunk am Unfallort.
Die Auswirkungen waren bis weit ins Frankfurter Stadtgebiet spürbar. Ausweichrouten wie die B3 und die Frankfurter Nordwestumgehung waren ebenfalls überlastet. Ein Sprecher des ADAC Hessen-Thüringen sprach von «chaotischen Zuständen» und empfahl: «Wer kann, sollte bei solchen Ereignissen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.»
Der Vorfall wirft erneut die Frage auf, wie anfällig das überlastete Straßennetz um Frankfurt ist. Ein einziger Unfall kann das gesamte System zum Erliegen bringen. Die Diskussion um den Ausbau des ÖPNV und alternative Mobilitätskonzepte dürfte damit weiteren Auftrieb bekommen.