In München eskalierte gestern ein Polizeieinsatz, als Beamte einen Mann anschießen mussten, der mit seinem Fahrzeug direkt auf sie zugefahren war. Der Vorfall ereignete sich im Stadtteil Berg am Laim, als Polizisten gegen 13:30 Uhr auf einen verdächtigen Wagen aufmerksam wurden. Der 31-jährige Fahrer reagierte auf Anhaltezeichen, indem er seinen Wagen beschleunigte und direkt auf die Beamten zusteuerte.
Nach Angaben der Polizei München sahen sich die Einsatzkräfte gezwungen, von ihrer Schusswaffe Gebrauch zu machen, um sich zu schützen. «In dieser lebensbedrohlichen Situation blieb den Kollegen keine andere Wahl», erklärte Polizeisprecher Martin Schwarzhuber. Der Fahrer erlitt eine Schussverletzung am Arm und wurde umgehend in ein Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr besteht nicht.
Bei der anschließenden Durchsuchung des Fahrzeugs entdeckten die Ermittler mutmaßliche Drogen und mehrere gefälschte Ausweisdokumente. Der Fahrer, der keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat, steht bereits wegen ähnlicher Delikte unter Beobachtung der Behörden.
Das Bayerische Landeskriminalamt hat, wie in solchen Fällen üblich, die Untersuchung des Schusswaffeneinsatzes übernommen. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich beobachtet, dass solche Eskalationen oft in Sekundenbruchteilen passieren – für alle Beteiligten eine enorme Belastung.
Der Vorfall wirft erneut die Frage nach dem schmalen Grat zwischen polizeilicher Selbstverteidigung und dem Einsatz potenziell tödlicher Gewalt auf. Die Münchner Polizei betont, dass Schusswaffengebrauch immer das letzte Mittel bleibt. Was treibt Menschen dazu, solche Risiken einzugehen? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Ermittler, sondern uns alle.