In einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Schöneberg hat eine Kugelbomben-Explosion am Wochenende für Schrecken gesorgt. Die Detonation im Treppenhaus riss ein 40 Zentimeter großes Loch in eine Wand und beschädigte mehrere Wohnungstüren. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die Polizei vermutet, dass Unbekannte den illegalen Sprengkörper absichtlich gezündet haben. Nach ersten Ermittlungen handelt es sich um eine Kugelbombe mit deutlich höherer Sprengkraft als bei üblichen Silvesterböllern.
«Das hätte auch ganz anders ausgehen können», erklärt der Hausbesitzer Thomas Schmidt, während er fassungslos auf die zerstörte Wand blickt. Die Mieter seien verängstigt. «Meine 82-jährige Mieterin im Erdgeschoss traut sich kaum noch aus der Wohnung.» Schmidt fordert nun ein konsequentes Böllerverbot in Wohngebieten und strengere Kontrollen.
Erst vor kurzem hatte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) angekündigt, das bestehende Böllerverbot zum kommenden Jahreswechsel auszuweiten. In Berlin gab es zum letzten Jahreswechsel bereits vier Verbotszonen, unter anderem am Alexanderplatz und in Schöneberg Nord.
Auch die Gewerkschaft der Polizei unterstützt strengere Maßnahmen. «Was wir hier sehen, ist kein harmloser Streich, sondern eine Straftat mit potenziell tödlichem Ausgang«, betont Sprecher Benjamin Jendro. Die Beschaffung solcher Sprengkörper sei meist über illegale Kanäle aus dem Ausland möglich.
Ich habe in meiner Karriere schon oft über die Folgen von Böller-Unfällen berichtet. Was mich immer wieder erstaunt: Vielen Menschen ist die echte Gefahr dieser Sprengkörper nicht bewusst. Ein Notarzt erzählte mir einmal, dass schon ein gewöhnlicher Böller einen Finger abtrennen kann.
Während die Ermittlungen laufen, diskutiert die Nachbarschaft in Schöneberg über Konsequenzen. Was als gefährlicher Einzelfall erscheint, könnte sich als Wendepunkt in der Debatte um Feuerwerksverbote erweisen. Die Frage bleibt: Wie viel Freiheit beim Böllern ist die Sicherheit aller wert?