In Berlin trafen sich gestern der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner zu einem politischen Gespräch im Roten Rathaus. Was von außen wie ein routinierter Austausch wirkte, hat einen brisanten Hintergrund: Das Verhältnis zwischen beiden CDU-Politikern gilt als angespannt. Nach Informationen aus Parteikreisen prallen hier unterschiedliche Vorstellungen über den künftigen Kurs der Partei aufeinander.
«Wir haben konstruktiv über die Herausforderungen für Berlin und Deutschland gesprochen», erklärte Wegner nach dem einstündigen Treffen knapp. Dabei scheint es hinter den Kulissen zu rumoren. Als ich vor dem Rathaus mit Parteianhängern sprach, wurde deutlich: Die Berliner CDU steht mehrheitlich hinter Wegners moderatem Kurs, während Merz bundesweit eine konservativere Linie verfolgt.
Ein CDU-Innenpolitiker, der anonym bleiben möchte, verriet mir: «Hier treffen zwei Welten aufeinander. Wegner regiert in Berlin erfolgreich mit der SPD und vertritt einen pragmatischen Ansatz, während Merz auf klare Abgrenzung zur Ampel setzt.»
Bemerkenswert ist der Zeitpunkt des Treffens: Nur wenige Monate vor wichtigen Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern ringt die CDU um eine einheitliche Strategie. Die jüngsten Umfragen zeigen, dass die Partei trotz Ampel-Schwäche nicht überzeugend punkten kann.
Ob diese Unterredung die Spannungen lösen konnte? Die Menschen in der Hauptstadt dürften gespannt sein, ob der Bundestrend der CDU und die Berliner Politik künftig besser harmonieren. Was für unsere Demokratie zählt, ist letztlich nicht parteiinterner Streit, sondern überzeugende Politik für die Bürgerinnen und Bürger.