Die Stimmung in München-Moosach war gestern Abend angespannt, als Polizeisirenen durch die Straßen hallten und ein größerer Einsatz die Anwohner aufschreckte. Ein 38-jähriger Mann hatte gegen 19 Uhr mit einer Schusswaffe in der Öffentlichkeit hantiert und damit einen Großeinsatz ausgelöst. Zeugen hatten sofort den Notruf gewählt.
Als die Einsatzkräfte eintrafen, weigerte sich der Mann, seine Waffe niederzulegen. Die Situation spitzte sich zu. Im Verlauf der Konfrontation gab ein Polizeibeamter mehrere Schüsse ab. Der Mann wurde dabei am Bein getroffen und musste im Krankenhaus behandelt werden, wie die Polizei München mitteilte. Lebensgefahr bestand zu keinem Zeitpunkt.
Wie ich aus früheren Einsätzen weiß, sind solche Situationen für alle Beteiligten extrem belastend. Die Beamten müssen in Sekundenbruchteilen entscheiden, während Anwohner verängstigt in ihren Wohnungen ausharren. Eine Anwohnerin berichtete mir: «Erst hörten wir Geschrei, dann fielen die Schüsse. Wir haben uns sofort von den Fenstern weggeduckt.»
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. «Der Beschuldigte wurde heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl erließ», erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München I. Die sichergestellte Waffe erwies sich als eine Schreckschusspistole – was die Beamten in der Situation jedoch nicht erkennen konnten.
Die Polizei bittet Zeugen, sich zu melden. Der Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Statistik ein: Allein in Bayern wurden im vergangenen Jahr 91 Fälle registriert, in denen Polizisten zur Waffe greifen mussten.
Während die Untersuchungen laufen, bleibt die Frage, wie solche gefährlichen Situationen künftig verhindert werden können. Präventionsarbeit und schnelle psychologische Hilfe könnten Ansätze sein. Für viele Münchner ist der gestrige Abend jedenfalls eine schmerzliche Erinnerung daran, wie schnell Alltägliches in Gefahr umschlagen kann.