Die Fußballwelt blickt heute gespannt nach Bochum, wo sich der VfL und der VfB Stuttgart im DFB-Pokal duellieren. Während früher Millionen vor den Fernsehgeräten saßen, verfolgen heute bereits 42% der deutschen Fußballfans Spiele primär über digitale Kanäle – ein bemerkenswerter Wandel in unserer Fußballkultur.
Wer das Pokalspiel verfolgen will, hat heute mehrere Optionen. Die klassische Übertragung läuft im Free-TV bei ARD, während der Streaming-Dienst Sky alle Rechte für die DFB-Pokalspiele besitzt. «Die Fragmentierung der Übertragungsrechte stellt Fans vor echte Herausforderungen», erklärt Medienexperte Thomas Kröger. «Viele jonglieren inzwischen mit drei bis vier Abonnements, um kein wichtiges Spiel zu verpassen.»
Interessant dabei: Die zweite Bildschirm-Nutzung hat während Fußballspielen massiv zugenommen. Fast 70% der Zuschauer checken parallel Stats auf ihrem Smartphone oder diskutieren in WhatsApp-Gruppen über strittige Szenen. Bei uns in München beobachte ich diesen Trend besonders in Sportbars, wo kaum noch jemand nur auf den großen Bildschirm starrt.
Die technische Entwicklung bringt auch Vorteile: Livestreams in 4K-Qualität, individuelle Kamerawinkel und verzögerungsfreie Übertragungen waren vor zehn Jahren noch undenkbar. Dennoch bleibt die Frage: Geht bei all der Technisierung nicht etwas vom ursprünglichen Gemeinschaftserlebnis verloren? Oder schaffen die neuen Möglichkeiten vielleicht sogar neue Formen der Fußball-Verbundenheit über räumliche Grenzen hinweg?