Die Hürden bei der Beantragung eines Behindertenparkausweises erscheinen oft unüberwindbar. So erging es kürzlich einer schwer krebskranken Frau aus Bad Essen. Drei Monate Wartezeit, widersprüchliche Anforderungen und scheinbar unüberwindbare Bürokratie – obwohl ihr Zustand dringend Erleichterungen beim Parken erforderte. Nach Intervention von Angehörigen gelang schließlich der Durchbruch.
«Es ist beschämend, wie wir mit schwerkranken Menschen umgehen», sagt Eva-Maria Kröger, die ihrer Schwester bei der Antragsstellung half. Die 57-jährige Krebspatientin kann aufgrund ihrer fortschreitenden Erkrankung nur noch kurze Strecken zu Fuß zurücklegen. Der begehrte blaue Parkausweis würde ihr ermöglichen, auf speziellen Behindertenparkplätzen zu parken.
Während meiner Jahre als Reporterin in Baden-Württemberg habe ich ähnliche Fälle erlebt: Schwerstkranke Menschen kämpfen oft mit unnötigen bürokratischen Hürden, wenn sie am verwundbarsten sind.
Das Problem: Die Verfahren in den Kommunen unterscheiden sich erheblich. In Bad Essen musste die Frau zunächst einen Schwerbehindertenausweis beim Landkreis beantragen, bevor sie den Parkausweis bei der Gemeinde erhalten konnte. Zwischendurch gab es widersprüchliche Aussagen, welche Dokumente nötig seien.
«Die Mitarbeiter waren eigentlich hilfsbereit, aber das System ist zu komplex», berichtet die Schwester. Nach drei Monaten und mehreren Anläufen erhielt die Patientin schließlich ihren Parkausweis. Der zuständige Landrat räumte auf Nachfrage Verbesserungsbedarf ein: «Wir müssen die Abläufe vereinfachen.»
Diese Geschichte steht beispielhaft für den alltäglichen Kampf vieler Menschen mit Behinderungen oder schweren Erkrankungen. Während wir über Inklusion sprechen, scheitert die Praxis oft an mangelnder Koordination zwischen Behörden. Wie viel Kraft bleibt für Heilung, wenn die Energie im Behördendschungel verloren geht?