Die vergangenen Jahre waren für Berlins Beamte eine Geduldsprobe. Seit 2009 werden sie verfassungswidrig zu niedrig besoldet – ein Missstand, der jetzt endlich behoben wird. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hat gestern im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses neue Details zur geplanten Nachzahlung bekannt gegeben. Rund 80.000 aktive und pensionierte Beamte haben Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung.
Die Nachzahlungen sollen in zwei Wellen erfolgen. Ab 1. November 2024 bekommen zunächst die aktiven Beamten ihre Gelder überwiesen, im Dezember folgen dann die Pensionäre. «Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Auszahlung pünktlich und reibungslos erfolgt», erklärte Evers. Insgesamt schlägt die Besoldungskorrektur mit 2,5 Milliarden Euro zu Buche – eine gewaltige Summe für den Berliner Haushalt.
Bemerkenswert: Die Beträge werden von der Steuer befreit sein, wie mir eine Quelle aus der Finanzverwaltung bestätigte. Das erhöht die Nettosumme für die einzelnen Beamten erheblich. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten eine so langwierige Auseinandersetzung um Besoldungsfragen erlebt. Viele Berliner Beamte, mit denen ich gesprochen habe, sind erleichtert, aber auch frustriert über die lange Wartezeit.
Für die Betroffenen bedeutet die Nachzahlung oft mehrere tausend Euro – Geld, das in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten dringend benötigt wird. «Das ist kein Geschenk, sondern ein längst überfälliger Ausgleich», sagte ein Polizeibeamter im Gespräch mit mir. Die Frage bleibt: Warum hat Berlin so lange gebraucht, um ein verfassungswidriges System zu korrigieren? Und wird die Hauptstadt daraus lernen, ihre Bediensteten künftig angemessen zu bezahlen?