Article – Die Hansestadt im Dunkeln: Seit den frühen Morgenstunden kämpfen große Teile Hamburgs mit einem flächendeckenden Stromausfall. Besonders betroffen sind die Stadtteile Altona, St. Pauli und Teile der HafenCity. Nach ersten Schätzungen des Energieversorgers Hamburg Energie sind rund 50.000 Haushalte ohne Strom. Der Ausfall begann gegen 5:30 Uhr, als ein Umspannwerk im westlichen Stadtgebiet ausfiel.
«Die Techniker arbeiten mit Hochdruck an der Behebung des Problems», erklärt Pressesprecherin Annika Schulze von Hamburg Energie. Die genaue Ursache sei noch unklar, aber es werde ein technischer Defekt im Hauptumspannwerk vermutet. Experten schließen einen Cyberangriff bislang aus.
Die Folgen des Blackouts sind weitreichend. Der öffentliche Nahverkehr ist stark eingeschränkt, mehrere U-Bahn-Linien stehen still. Die Hamburger Hochbahn hat einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, der jedoch dem Ansturm kaum gewachsen ist. An Ampelkreuzungen regelt die Polizei den Verkehr.
Auch für Krankenhäuser hat der Stromausfall Konsequenzen. Das Albertinen-Krankenhaus in Altona arbeitet mit Notstromaggregaten. «Wir können den Betrieb aufrechterhalten, aber nicht-notwendige Operationen wurden verschoben», berichtet Chefarzt Dr. Martin Krause.
Bemerkenswert ist die Solidarität unter den Hamburgern. Vor dem Hauptbahnhof haben Anwohner spontan eine Kaffeestation für gestrandete Pendler eingerichtet. Als Journalistin habe ich solche Hilfsbereitschaft schon bei der Sturmflut 2013 erlebt – typisch hanseatisch eben.
Die Feuerwehr Hamburg meldet erhöhtes Einsatzaufkommen wegen festsitzender Fahrstühle und technischer Hilfeleistungen. Hamburg Energie rechnet mit einer Behebung des Problems bis zum frühen Nachmittag. Dieser Vorfall wirft erneut Fragen zur Stabilität unserer Stromnetze auf. In Zeiten steigender Energieabhängigkeit könnte es Zeit sein, über dezentralere Versorgungsstrukturen nachzudenken.