Die Anwohner im Düsseldorfer Stadtteil Flingern sind alarmiert: Die Polizei bestätigt nun, was viele vor Ort bereits vermuteten – die Kriminalität rund um das Suchthilfezentrum an der Ackerstraße nimmt zu. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 134 Straftaten in unmittelbarer Nähe registriert, ein Anstieg von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders Ladendiebstähle und Delikte im öffentlichen Raum bereiten Sorgen.
Vor allem zwischen 14 und 15 Uhr häufen sich die Vorfälle – genau dann, wenn das Café des Zentrums öffnet. Die Polizei berichtet von regelmäßigen Einsätzen. «Die objektiven Zahlen bestätigen die subjektiven Eindrücke der Anwohner», erklärt Hauptkommissar Michael Reuter bei einem Treffen mit Bürgerinitiativen.
Die Situation hat sich seit dem Umzug des Zentrums von der Erkrather Straße nach Flingern-Süd verschärft. Anwohner und Geschäftsleute berichten von zunehmender Verunsicherung. «Jeden Tag sehe ich Menschen, die im Hauseingang Drogen konsumieren oder im Drogenrausch umherirren», berichtet Julia Mertens, die seit 15 Jahren ihr Geschäft nur wenige Meter entfernt betreibt.
Als ich gestern vor Ort war, konnte ich selbst beobachten, wie sich Gruppen vor dem Zentrum sammelten. Die Stimmung im Viertel ist angespannt, fast greifbar. In meinen zwei Jahrzehnten als Reporterin habe ich solche Konflikte zwischen sozialen Einrichtungen und Nachbarschaften immer wieder erlebt – besonders herausfordernd sind sie in dicht besiedelten Stadtteilen wie Flingern.
Die Stadt Düsseldorf hat nun reagiert und verstärkt den Ordnungsdienst in der Gegend. «Wir müssen sowohl die Bedürfnisse der Anwohner als auch die der hilfesuchenden Menschen berücksichtigen», betont Sozialdezernat-Leiter Jürgen Schilles. Ein runder Tisch soll Lösungen erarbeiten.
Für die kommenden Wochen ist eine Ausweitung der Polizeipräsenz geplant. Doch die eigentliche Herausforderung bleibt: Wie kann ein solches Hilfszentrum sinnvoll in ein Wohngebiet integriert werden, ohne das Sicherheitsgefühl zu beeinträchtigen? Diese Frage beschäftigt nicht nur Flingern, sondern Stadtteile in ganz Deutschland.