Die Ankündigung massiver Strafzölle durch den designierten US-Präsidenten Donald Trump löst Schockwellen in Süddeutschlands Industrieregionen aus. Besonders Baden-Württemberg und Bayern, wo über 30 Prozent der Exporte in die USA gehen, stehen vor ernsten Herausforderungen. Trumps Plan, Einfuhrzölle von bis zu 60 Prozent auf chinesische und 25 Prozent auf alle anderen Waren zu erheben, könnte ab Januar 2025 Realität werden.
«Das wäre ein schwerer Schlag für unsere mittelständischen Zulieferer», sagt Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der DIHK. In meinen Gesprächen mit Unternehmern aus Ulm und Stuttgart spüre ich eine Mischung aus Sorge und Trotz. Viele haben die Trump-Jahre 2016-2020 noch in schmerzhafter Erinnerung.
Die volkswirtschaftlichen Folgen könnten gravierend sein. Nach Berechnungen des ifo-Instituts würden die deutschen Exporte bei vollständiger Umsetzung der Trump-Zölle um bis zu 15 Prozent einbrechen. Für die Autoindustrie, die bereits mit Transformationsproblemen kämpft, käme dies zur Unzeit.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann berief gestern einen Industriegipfel ein: «Wir brauchen jetzt einen Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft.» Einige Unternehmen, wie der Ludwigsburger Zulieferer Bosch, prüfen bereits Produktionsverlagerungen in die USA.
Was mich bei meinen Recherchen in den Werkshallen überrascht: Viele Betriebe haben aus der ersten Trump-Ära gelernt und Notfallpläne in der Schublade. Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen stehen vor ihrer härtesten Bewährungsprobe seit Jahrzehnten. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie heftig der Sturm wird.